Maximilianstr. 31 Innenhof, München

Kinetische Lichtkunst in  den ehemaligen Schaufenstern.

 

Das Rückgebäude des Anwesens Maximilianstraße 31 ist durch zwei Passagen zugänglich: von
der Maximilianstraße (von Süden) und von Richtung Karl Scharnagl-Ring (von Osten). Beide Passagen
führen in den teilüberdachten Innenhof. Der Innenhof ist von drei Seiten mit einer Schaufenster-
Verglasung umgeben. Hinter der Verglasung befinden sich Schaukästen mit einer Tiefe
von über einem Meter. Die Schaukästen bzw. Schaufenster waren seinerzeit der Kleinkunstbühne
im EG des Rückgebäudes zugeordnet. Da die Räume der ehemaligen Kleinkunstbühne an den
Betreiber des damaligen Café Roma vermietet waren und nur als Lager genutzt wurden, waren die Schaukästen
längere Zeit leer. Die Verglasung wurde daher innenseitig mit einer blickdichten, milchopalen Folie beklebt.
Obwohl der Innenhof vom Grundriß her großzügig ist, wirkte er durch die stumpfe Verglasung leblos
und leer. In den Dunkelstunden verwandelte sich der Hof durch die Abwesenheit des Tageslichts
zu einem dunklen Korridor. Die Besucher der Mieter im Rückgebäude hatten den Eindruck,
durch einen Hinterhof über den Lieferanteneingang zu ihrem Ziel zu gelangen.

Selbst um die Mittagszeit eines sonnigen Hochsommertags dringt direktes Tageslicht nur teilweise in den
Innenhof. Der Teil des Innenhofes, welcher von der Maximilianstraße aus einsehbar ist, bleibt immer
schattig. Selbst an sonnigen Tagen entsteht dadurch in der Passage ein düsterer Höhlencharakter.
Ziel der nachfolgend beschriebenen Umgestaltungsmaßnahme war es, dem Durchgang von der Maximilianstraße
zum Rückgebäude, das heißt, der Passage Süd-Nord sowie dem Innenhof ein einladendes,
freundliches und repräsentatives Erscheinungsbild zu verleihen.

Die oben beschriebenen Schaufensterflächen wurden als Projektionsfläche für farbveränderliches
Licht aktiviert. Nach dem Motto "Where The Attention Goes Energy Flows!" wurden die den Innenhof
begrenzenden, vertikalen Flächen zu einer attraktiven, leuchtenden Fassade aufgewertet.
Dem puristischen und nüchtern wirkenden (maskulinen) Erscheinungsbild des
Innenhofs wurden emotionale (und feminine) Werte wie Wärme, Weichheit, Schönheit, Frische,
Lebendigkeit und Helligkeit zugeordnet.

Zur technischen Umsetzung des Konzepts wurde eine Farbwechsel-Flächenleuchte entwickelt, welche
leistungsstarke 16mm-Leuchtstofflampen in den drei grundfarben Rot, Grün und Blau mit dimmbaren
EVGs (elektronischen Vorschaltgeräten) betreibt. Die Leuchtmittel werden über die Lichtsteuerung DMX
unterschiedlich stark gedimmt. Durch das Prinzip "additive Farbmischung", also durch das Dimmen der
drei Grundfarben, können alle Sekundär- oder Mischfarben erzeugt werden. Das Licht der drei Primärfarben-
lichtquellen mischt sich in der Tiefe des Schaufensterraumes und zeichnet sich sehr homogen auf den Glas-
segmenten ab. Wegen der großen Tiefe der Schaukästen konnte das Konzept mit farbigen Leuchtstofflampen
anstelle von LED Technik umgesetzt werden. Die Entscheidung, Leuchten mit Leuchtstofflampen einzusetzen,
brachte dem Bauherrn im Jahr der Fertigstellung (Ende 2008) einen deutlichen Kostenvorteil gegenüber einer
adäquaten Lösung mit LED-Technik.

Über ein Speicher- und Programmier- Modul, das Herzstück der Lichtsteuerung, können dynamische Farb-
lichtszenen und -Sequenzen generiert werden, die sich als angenehme Farb- und Lichtverläufe auf der
Verglasung abzeichnen. Für den Tagesbetrieb wurde das Programm "Winter into Spring" mit lebendigen
Farben und einer dynamischen Farbabfolge kreiert. Von 21:00h bis 23:00h werden nur statische Szenen aus
dieser Lightshow gezeigt, die in einem sehr langsamen, kaum merklichen Übergang ineinanderfließen.
Von der Maximilianstraße aus gesehen wurde der Innenhof zu einem einladenden Blickfang; Passanten,
Anwohner und Mieter empfinden die Gestaltungsmaßnahme als Bereicherung.

Auftraggeber: Bayerische Versorgungskammer, Bereich Kapitalanlagen, München (www.versorgungskammer.de)
Planung, Lichtplanung, Lichtregie, Programmierung der Anlage: HEADLIGHT Stefan Maier, München.
Bildnachweis, Text, Copyright: HEADLIGHT Stefan Maier, München.
Realisierungszeitraum: 2008